Bürger-Schützenverein zu Oschersleben 1663

Vereins-Meldungen

Bewegte Geschichte seit 1663

Auszug aus „Die Chronik des Bürger-Schützen-Vereins 1663 e.V. Oschersleben“ von Karola und Wolfgang Herbert 


Nach dem verheerenden 30-Jährigen Krieg mussten alle Bürger Oscherslebens und anderer Städte des Fürstentums Halberstadt sich an militärischen Übungen beteiligen. Sie wurden als Bürgerwehr oder Miliz bezeichnet, und waren für die Verteidigung ihrer Heimatstadt zuständig. Urkunden für die Gründung der Oschersleber Bürgerwehr sind bei den großen Bränden, welche die Stadt im 17. Jahrhundert heimsuchten, als auch 1688 das Rathaus abbrannte, verloren gegangen. Aber die Überlieferung im Schützenverein nennt das Jahr 1663 als das Gründungsjahr, denn es wurde im Jahr 1863 das 200-Jährige Bestehen gefeiert. Das erste Statut des Schützenvereins wurde am 26. Mai 1697 in einem Schriftstück bekannt gegeben und aus dem Namen Bürgerwehr wurde Schützenkompanie. In den folgenden Jahren traten immer wieder zwei neue Namen auf, „Oscherslebener Schützengilde“ oder Bürgerkompanie. Durch Verfügungen vom 19. August und 26. Oktober 1703 wurde im Fürstentum Halberstadt, Oschersleben, Hornburg und Ermsleben der Name „Schützenkompanie“ entgültig formiert. 1913 feierte der Bürgerschützenverein sein 250-Jähriges Bestehen. Es folgten schöne aber auch schlechte Jahre, so der erste Weltkrieg. In den 1920er Jahren wurde der Jungschützenverein gegründet. Danach stand der Schützenverein wieder in voller Blüte. Man fuhr zu Wettkämpfen, Jungschützentagen, Harzgauschießen und feierte Feste. Ein absoluter Höhepunkt in der Zeit war das Harzgauschießen vom 10. bis 12. September 1933 in Oschersleben. Das Schützenfest war in Oschersleben in jedem Jahr ein Höhepunkt, auf den sich die Schützen aber auch die Bevölkerung freuten. Der Schützenplatz war mit Fahrgeschäften, Verkaufsbuden und Festzelten bestückt.

Als der 2. Weltkrieg ausbrach wurde kein Schützenfest mehr gefeiert. Wiederum verloren auch viele Schützenbrüder ihr Leben. Während des 2. Weltkrieges wurde das Schützen-haus durch eine Bombe zerstört, alle Waffen des Vereins nach dem Krieg von den Siegermächten vernichtet, und es gab keine Schützenvereine und -feste mehr.

In den 50er Jahren wurde durch die Initiative ehemaliger Mitglieder des Bürger-schützenvereins ein Volks- und Schützenfest ins Leben gerufen. Es wurden auch Könige, unter der Leitung der Gesellschaft für Sport und Technik (GST), in Zusammenarbeit mit dem Rat der Stadt ausgeschossen. Dieses gelang aber nur wenige Jahre. In den 1980er Jahren fand das 1. Bodefest in Oschersleben statt. Bei diesem Fest wurde nach vielen Jahren wieder ein Volkskönig ausgeschossen. Bis 1989 war dann das Bodefest ein kultureller Höhepunkt in Oschersleben. Der letzte Volkskönig des Bodefestes 1989 war Wolfgang Herbert. Am 24. April 1990 wurde der Bürgerschützenverein wiedergegründet, wobei auch Gäste des Schützenvereins aus Schöningen anwesend waren. Heiko Bach war 1. Vorsitzender. Es wurden Kontakte zu den Schützenvereinen Schöningen und Helmstedt geknüpft. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung wurde das Bode- und Schützenfest vorbereitet. Zum ersten Mal fand der Schützenumzug wieder mit Partnervereinen statt. Probleme hatte es im Vorfeld mit dem Schießstand gegeben. Er entsprach nicht dem bundesdeutschen Standard und musste umgebaut werden. Vor dem endgültigen Umbau fand mit einer Sondergenehmigung das Königsschießen 1991 statt, welches um zwei Königswürden, dem Tontaubenkönig und dem Bodekönig erweitert wurde. 1998 wurde das Schützen- und Bodefest mit Böllerschüssen auf dem Marktplatz eröffnet. Dafür gab es einen besonderen Grund, denn es wurden das 335-Jährige Vereinsbestehen, das 15. Bodefest und das 90-Jährige Bestehen des Wiesenparkes, gefeiert.

Proklamation endlich wieder auf dem Marktplatz

Nach zweijähriger Zwangspause fand im vergangenen Jahr noch ein kleines Schützenfest des Bürgerschützenvereins Oschersleben im Gasthof Schondelmaier statt, in diesem Jahr schließlich nach längerer Pause, gebührenderweise wieder auf dem Oschersleber Marktplatz. Bei bestem Wetter erfolgte hier am Sonntagvormittag die Proklamation der neuen Schützenkönige. Großer König wurde Klaus Fromm, Große Königin: Christiane Jacobs, Bodekönigin: Uta Gottschlich, Kleiner König: Niclas Brückner, Tontaubenkönig: Axel Ahrens, Volkskönig: Rainer Ketzel mit Wanderpokal der Stadt Oschersleben, gestiftet vom Bürgermeister Benjamin Kanngießer, dazu die Schützenkette der Stadt Oschersleben, Bogenschützen-König: Renè Pankow, Bogenschützen-Kinderkönig: Arne Kraft, Pokal Tontauben: Marko Karl, Pokal Kugelwaffe: Sven Schinke und Marinekameradschaft-Ehrenscheibe: Jens Breitmeier. Nach der Proklamation folgte ein musikalischer Frühschoppen mit dem Blasorchester und dem Spielmannszug Oschersleben.

Jahresversammlung im 360. Jahr des Bestehens

Im vollbesetzten Saal des Oschersleber Gasthofs Schondelmaier fand die Jahresversammlung des Bürgerschützenvereins zu Oschersleben 1663 statt. Auf der Tagesordnung standen neben den Berichten der Damenleiterin Annette Armbruster, des Schießsportleiters Uwe Röhrig, des Leiters der Bogenabteilung Nico Müller, des Schatzmeisters Lutz Meyer, der Kassenprüfer sowie des Vorsitzenden Ralf Gottschlich, auch die Neuwahl des Vorstandes und einige Ehrungen. Damenleiterin Annette Armbruster sprach im Rückblick auf das vergangene Jahr 2022, von einem spürbaren Aufleben im Bürgerschützenverein. Zwar sei die Faschingsveranstaltung noch ins Wasser gefallen, aber mit dem Frauentag habe dann ein sehr gutes Veranstaltungsjahr seinen Anfang genommen. Etwa das Damenschießen mit 13 Vereinen, das Schützenfest, das Schießstandfest mit Kaffee und Kuchen, das Glücksscheibenschießen, zu dem jeder teilnehmende Verein einen Kuchen beizusteuern hatte, oder das als kleiner Jahresausklang geplante Treffen, welches sich schließlich im Laufe des Abends als große Jahresabschlussparty entpuppen sollte. Schießsportleiter Uwe Röhrig resümierte über die Erfolge des Vereins. Drei Kreismeistertitel und auch Vizemeistertitel wurden eingeheimst. Wichtige Arbeiten seien auf dem Schießplatz „Am Pfefferbach“ in Angriff genommen worden. So entstand eine zweite 100-Meterbahn und die Schießbelehrungen würden immer mehr in den Fokus rücken.

Nico Müller sprach über die Erfolge der Bogenabteilung im vergangenen Jahr. 17 Mitglieder zähle die Abteilung derzeit, Tendenz steigend. Der Schwerpunkt lag 2022 in der Trainigsarbeit, was sich letztlich auszahlen sollte. Denn zahlreiche Medaillen haben die Bogenschützen bei der Landesmeisterschaft und bei kleineren Wettbewerben mit nach Haus gebracht und dies habe auch das Gemeinschaftsgefühl merklich gestärkt.

Am 24. März fand im vollbesetzten Saal des Oschersleber Gasthofs Schondelmaier die Jahresversammlung des Bürgerschützenvereins zu Oschersleben 1663 statt. Auf der Tagesordnung stand neben dem Bericht des Vorsitzenden Ralf Gottschlich auch Ehrungen, wie die von Norbert Schwabe (3.v.r.), der nach 30-Jähriger Tätigkeit als Vizepräsident des Bürgerschützenvereins den Staffelstab an Niklas Brückner weiterreichte.

Dies freute als letzten Redner auch Ralf Gottschlich, Vorsitzender des Bürgerschützenvereins. Der erinnerte in seinen ersten Worten daran, dass der Bürgerschützenverein zu Oschersleben 1663, nunmehr vor 360 Jahren gegründet wurde. Und auch die Neugründung des Vereins liegt mittlerweile 33 Jahre zurück, genau am 24. April. Dies erfolgte dmals mit 20 Mitgliedern. Die Mitgliederzahl sei über die Jahre auf mehr als 100 gestiegen, heute sind es 81 und dies sei durchaus erfreulich, weil es mittlerweile wieder einige Neuaufnahmen gebe, so Gottschlich. Er blickte auch auf die Schützenfeste nach der Wende zurück, die von Seiten der Bevölkerung große Resonanz erfuhren. Aber dieses überragende Interesse habe mit der Zeit immer mehr nachgelassen. Da müsse der Bürgerschützenverein nach neuen Wegen suchen, um das Schützenfest wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Ein Punkt, den Ralf Gottschlich an diesem Abend besonders hervorhob, war der Schießstand. Denn es sei von Jahr zu Jahr stets ein Kampf, weil immer neue Auflagen erfolgen, die es gilt zu erfüllen. Das fange schon bei der Ordnung und Sauberkeit im und rund um den Schießstand an. Deshalb seien auch die Arbeitseinsätze so wichtig.

Ralf Gottschlich kündigte dann vor der Neuwahl des Vorstandes an, dass Norbert Schwabe nach 30-Jähriger Tätigkeit als Vizepräsident im Vorstand des Bürgerschützenvereins den Staffelstab an Niklas Brückner weiterreichen werde. Dies war dann auch die einzige Veränderung im Vorstand.                                                                                                                                          25. März 2022

 

Die erfolgreichsten Schützen des Bürgerschützenvereins Oschersleben im Jahr 2022.

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